Drei große österreichische Namen versammeln sich in einer Rezension meines Buches. Da schwillt mir die Brust ganz ordentlich:
„Mögen Sie dunkelgraue Lieder, zartbittere Texte mit ein wenig österreichischem Schmäh? Sagt Ihnen Josef Hader, Ludwig Hirsch und Andre Heller etwas? Dann sind Sie bei diesen Erzählungen vollkommen richtig. Leben, so wie es ist: banal, überraschend und larmoyant … Ein bisschen Satire und Bosheit. Alles feine Zutaten für ein Leseerlebnis, auch wenn man eigentlich keine Erzählungen mag.“
[Rezension für „Das Leben als Konjunktiv“ auf der Webseite der Buchhandlung buch 2003, Nürnberg.]
Jetzt bin ich mit Ludwig Hirsch ja beinahe aufgewachsen. Also nicht mit ihm direkt, versteht sich, aber mit seinen Dunkelgrauen Liedern. Seine erste Veröffentlichung war mein erster Kauf-Tonträger (damals eine Kassette). Kürzlich habe ich den Verlust der selbigen durch Kauf der Schallplatte überwunden. Seither gibt es auch Herrn Haslinger, den Zwerg mit Bronsons Stimme und natürlich die Omama wieder in meiner Sammlung.
Josef Hader hält spätestens seit Im Keller und Indien bei mir absoluten Kultstatus inne. Als Aufschneider oder Brenner ist er unschlagbar und auf YouTube ein echtes Suchtmittel. André Heller wiederum ist für mich vor allem als bissiger Texter, Liedermacher und Partner des legendären Helmut Qualtiger nicht wegzudenken.
Alle drei grantig, bitterböse und morbid und dabei unglaublich geradlinig und entlarvend. Für mich sind ihre Texte einfach großartig und folgen einer herrlichen österreichischen Tradition.- Aber es geht mir nicht darum, mich mit diesen großen Namen zu schmücken, sondern vielmehr auszudrücken, wie sehr mich der Vergleich mit Menschen, deren Schaffen ich bewundere, ehrt.
Andererseits freue ich mich bei dieser Rezension noch über einen anderen Aspekt: Sie wurde überhaupt geschrieben!
Ja klar, es ist keineswegs selbstverständlich, nach der Lektüre eines Buches oder dem Besuch einer Lesung auch noch eine Rezension oder einen Kommentar zu formulieren. Umso mehr freut es mich, wenn es doch geschieht, denn besonders für Autoren ohne großen Werbeapparat im Rücken oder einem bereits entsprechend bekannten Namen ist Mundpropaganda essentiell. Sei diese klassisch-analog oder digital auf diversen sozialen Netzwerken. Beides hat heute seinen Platz, beides ist gleichermaßen wichtig.
Das gilt natürlich nicht nur für Autoren. Vor kurzem habe ich das Konzert eines jungen Musikers besucht, der sein „gesichertes“ Leben für seinen Traum aufgegeben hat. Meine Bewunderung für den mutigen Schritt hat er, meine Unterstützung ebenso. Der gute Mann hat sich dabei als „Social-Media-Hure“ bezeichnet. Gemeint war damit sein – notwendiges – Engagement auf Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram.
Man mag das belächeln, sollte aber die Reichweite und Auswirkungen von Twitter & Co nicht unterschätzen. Aus dem Grund bin auch ich dankbar für jeden Besuch meiner Seite, jedes „Gefällt mir“ auf Facebook, jede Art von Kommentar und natürlich – keineswegs zuletzt, sondern ganz besonders – auch für jede Rezension … auf Amazon, LovelyBooks, Thalia, der eigenen Webseite oder sonst irgendwo.
Ob es auch als Rezension gilt, wenn man Freude, den Buchhändler oder andere auf einen Titel aufmerksam macht? Jedenfalls.
In diesem Sinne labe ich mich jetzt noch einmal an dem Kommentar von buch 2003, bin ich eine Runde dankbar für eure Unterstützung und freue mich auf Feedback! — Ja, und ich lege mir noch die Schallplatte von John Allen auf und wünsche ihm, dass er seine Entscheidung nie bereut und alles Gute und uns, dass wir noch viel von ihm hören.