Science-Fiction

Einmal eine Science-Fiction Geschichte schreiben? Ich hatte dazu nie besonders Lust, auch weil ich generell bis auf die „Scheibenwelt“-Romane von Terry Pratchett oder „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams auf Anhieb wenig aufzählen kann, was ich in dem Genre groß gelesen habe. Ach ja, „QualityLand“ von Marc-Uwe Kling noch und erst kürzlich den sehr zu empfehlenden Roman „Drohnenland“ von Tom Hillenbrand (der aber auch als solider Kriminalroman durchgeht), aber dann wird es wirklich zappenduster. Auf die „Perry Rhodan“ Hefte, die ich im Alter von siebzehn Jahren im Schwimmbad gelesen habe, sollte ich in der Aufzählung vielleicht noch verweisen.

Also, sehr dürftig, das Ganze.

Und dann habe ich aber Menschen in meinem weiteren Umfeld, die der Science-Fiction verfallen sind, und die mich immer wieder löchern, ob ich denn nicht schon mal hätten und von wegen, ob ich nicht einmal so etwas schreiben könnte. – Nein, kann ich nicht!

Oder doch?

Irgendwie stolperte ich über die Ausschreibung zu dem Thema „Verloren in der Sunflower Galaxy“ und ich wurde gepackt. Ich habe mich eingelesen, was die Sunflower Galaxy ist (die gibt es wirklich, sie wird auch „Messier 63“ genannt), mich schlau gemacht, wie man dorthin kommen könnte (!), viel über Wurmlöcher gelernt, Physikvideos geschaut, nachgelesen, wie sich Populationen erhalten und erweitern, und dann drauf losgeschrieben. Herausgekommen ist eine relativ lange Geschichte von etwa 3000 Wörtern mit dem Titel „Die dritte Generation“, die zu verfassen mir letztlich doch sehr viel Freude gemacht hat (trotz des Genres). Und der Text fand bei der Jury und im Leservoting zumindest solchen Anklang, um sie in der Shortlist des Wettbewerbes aufzunehmen und dann in der nachgelagerten Anthologie zu veröffentlichen.

Ich habe also literarisch ein Raumschiff bestiegen und es war für mich ein unterhaltsamer Ausflug durch Raum und Zeit. Herausgekommen ist – wie ich finde – eine für mich recht typische Geschichte: ein Sozialdrama mit entsprechendem Ende. Aber der Gedanke, was passieren könnte, wenn die Besatzung eines Raumschiffs in einer fernen Galaxy landet und keine Hoffnung auf Rettung hat, fand ich einfach faszinierend.

Man hatte dieses Dreckswurmloch entdeckt und Entrance genannt. Bis dahin: alles nur Theorie, aber plötzlich war es da! Nicht groß. In galaktischen Dimensionen ein Nadelöhr. Und ihre Omas und Opas so:


„Auf geht‘s!“


Nur wenige Schiffe waren in der Nähe gewesen und das Loch galt als völlig instabil. Man musste sich beeilen. Die Flotte hatte ein Schiff ausgewählt, es war wohl jenes, das man am ehesten entbehren konnte, und man kratzte Freiwillige für die Reise ins Ungewisse zusammen. Am Ende hatte man diese Crew von vierundzwanzig Enthusiasten gefunden. Alle gleichgestellt, kein Captain, keine Hierarchie, mehr wie eine fröhliche Hippiekommune in einem abgeranzten Bus vollgedröhnt auf dem Weg zum Strand. Man wollte für die Mission ein Klima ohne jegliche soziale Spannung schaffen.


Es mochte nicht in ihren Kopf, wie doof die alle gewesen waren.


[aus „Die dritte Generation“, erschienen in „Fremde Welten, Ferne Planeten: Abenteuerliche Reisen durch Zeit und Raum„; Juli 2024]

Aber über Aliens konnte ich dann wirklich nicht schreiben, und das bringe ich auch nach wie vor nicht übers Herz.

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