Auftritte bei Lesungen machen mir unheimlich viel Freude, vor allem, wenn ich den ganzen Abend für mich und mein Publikum frei gestalten kann. Umso mehr bedaure ich, dass meine Veranstaltungen in den letzten Jahren aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr mit der früheren Regelmäßigkeit stattfinden. Aber wenn es wieder einmal klappt und noch dazu mit so viel persönlichem Bezug, dann ist das wirklich ein besonders schönes Erlebnis.
Gmunden ist meine Heimatstadt, mit der ich mich sehr verbunden fühle und die ich immer wieder gerne besuche. In der Vergangenheit gab es aber leider nur Lesungen zum Erscheinen meiner beiden Bücher. Nun, nach mehr als acht Jahren, hat sich aber endlich einmal wieder die Gelegenheit ergeben. Im Atelier am Markt, das meine Mutter Helga Graf zusammen mit der Malerin Christine Pahl leitet, wurde ich eingeladen, einen Abend zu geben. Am 16. März war es soweit und was soll ich sagen? Es hat einfach unheimlich viel Spaß gemacht.
Einerseits konnte ich mich über reges Interesse an der Lesung und ganz viel positives Feedback freuen, andererseits hat mir der Auftritt selbst unheimlich viel Freude bereitet und mich sehr zufrieden gemacht. Dazu kommt natürlich auch noch die Tatsache, zu Hause aufgetreten zu sein.
Dabei stehe ich bei Lesungen in meiner Heimat immer vor der besonderen Herausforderung, Mundart oder (mein) Hochdeutsch zu sprechen. Einerseits will ich ja nicht affektiert („gspreizt“) daherkommen, andererseits ist meine Bühnen- und tägliche Sprache eben Hochdeutsch. So befanden selektiv und unabhängig voneinander befragte Zuhörer, dass ich jeweils das eine oder andere, jeweils das, das dem- oder derjenigen fremd war, bevorzugt hätte. Ich fand das, wenn auch erwartbar, dennoch interessant.
Bei der Veranstaltung habe ich einmal queer Beet veröffentlichtes und unveröffentlichtes gelesen, beispielsweise den Beginn meines zweiten Romans „Das seltsame Verschwinden des Peter Weniger“ und zahlreiche Kurzgeschichten, von „Bilbao“ über „Eisdiele Venezia“ bis zu „Feedback“ und dazwischen noch so einiges. Für mich war es ein extrem launiger Abend, der mir das Gefühl gegeben hat, ich sollte in Zukunft wieder deutlich mehr Auftritte absolvieren. Mal sehen, was sich ergibt.
An dieser Stelle schwelge ich fürs erste Mal aber noch in der Erinnerung an den Abend und bedanke mich herzlich für die Einladung und den zahlreichen Besuch!
Pfiat eich und bis zum nächsten Mal!
PS: Und jetzt höre ich mir noch fünfzehnmal „A Sort of Homecoming“ an und träume weiter.