Eine Erzählung von mir wurde in einer Corona Anthologie veröffentlicht.
Zwei Umstände in diesem ersten Satz, die ich mich im Nachhinein staunen lassen, dass es dazu gekommen ist. Einerseits habe ich mittlerweile ein sehr ambivalentes Verhältnis zu Anthologien und reiche höchst selten Geschichten dafür ein. Andererseits wollte ich keine Texte über Corona schreiben. Diese Pandemie hat so viel Kraft aufgesogen, ich hatte nicht die Absicht und fand es zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht hilfreich mich ihr auch noch literarisch hinzugeben.
Warum habe ich dennoch eingereicht? Ich fand und finde den Namen des ausschreibenden Innsbrucker Kulturmagazin sowie Kulturvereins toll: „Cognac & Biskotten“. Klingt schräg, hat für mich aber was Gemütliches und Heimatliches. Zudem hat mich dann doch eine Erscheinung der Pandemie besonders gereizt, also habe ich mich mit einem Text beteiligt.
Herausgekommen ist ein Buch mit einhundert Beiträgen – „Geschichten, Tagebucheinträge, Gedichte, Songs und Reflexionen abwechslungsreicher Ausprägung“ – auf über dreihundert Seiten, „humorvoll, berührend und unterhaltsam“ (wie das Cover verspricht).
Ein literarisches Porträt einer surrealen Erfahrung. …. Ein eindrucksvolles Stück Zeitgeschichte.
Buchrücken von „Die Corona Anthologie“ by Cognac & Biskotten
Unter diesem Aspekt freue ich mich sehr darüber, einen Beitrag dazu abgegeben zu haben, und dass dieser aus den neunhundert eingereichten Texten ausgewählt wurde. Die große Anzahl an unterschiedlichen Autoren, die es in die Veröffentlichung geschafft haben und die mich normalerweise an Anthologien eher stört, schafft es vielleicht wirklich eine breite Palette an Gesichtspunkten und Anschauungen zu liefern und somit dem Anspruch eines Zeitdokuments gerecht zu werden. Die Phänomene, die die Pandemie hervorgebracht hat, waren vielfältig, die Texte in diesem Band sind es ebenso.
Mein Text erzählt von einem sozialen Phänomen der Pandemie beziehungsweise einem bestimmten Typ Mensch, der während dieser Zeit vermehrt und vor allem besonders laut anzutreffen war und noch immer ist: dem Auserwählten. Jenem, der sucht, der sich nicht mit der Wissenschaft im eigentlichen Sinn abgibt, sondern seine Antworten auf anderen Feldern findet. Jenem, der quer denkt, der in „alternativen Fakten“ wühlt, so seine ganz persönliche Wahrheit ergründet und sich dazu auserkoren fühlt, diese in die Welt zu tragen.
Ich gebe nicht auf und wenn auch alle gesteuert werden, ich nicht! Ich bin frei, frei in meinem Denken!
„Der Auserwählte“ aus „Die Corona Anthologie“
Da es sich um Satire handelt und ein Text von mir (hoffentlich) selten erwartbar endet, will ich aber nicht mehr verraten. Wer möchte, kann sich das Buch gerne überall bestellen (am besten natürlich beim Buchhändler ums Eck; ISBN 978-3-9504143-9-4). Ich habe bereits darin geschmökert und viel Freude daran.