Es gibt so einen Laden in meiner Stadt, den ich immer gerne besuche, in dem ich stöbere und der mich bereits zu einer Erzählung inspiriert hat („The Joshua Tree“ hatte Elemente, die an diesen Laden erinnern, und auch das gleichnamige Album findet man in dessen Boxen). Dort suche ich dann nach Schallplatten (ja, ich liebe Vinyl!) und Büchern, die ich auf meiner Liste habe. In dem Laden gibt es sie Second Hand und ich mag es, weggegebenen Büchern in meinem Regal ein neues Zuhause zu bieten. Literatur aus zweiter Hand. Klingt albern, ich weiß.
Gestern war ich wieder dort, wanderte mit Fingern und Blicken durch die Regale, war gerade bei „G“, weil mir noch „Die purpurnen Flüsse“ von Jean-Christophe Grangé fehlt. Da fiel mir ein sehr vertrauter Titel auf: „Das Leben als Konjunktiv“.
Da stand also mein Erzählband aus dem Jahr 2015, wurde weggelegt, soll weiterverkauft werden. Ich zog in heraus, er soll noch 5 € bringen, vielleicht auch, weil eine Widmung drinnen ist:
Natürlich habe ich schon auf Amazon und auf anderen Portalen meine Bücher gebraucht gefunden (wieso auch nicht?), aber es war das erste Mal, dass ich in einem Laden darüber gestolpert bin. Schon irgendwie komisch. Warum nur wollte der Vorbesitzer es loswerden?
Aber im Grunde freue ich mich sehr darüber. Was nützt es, wenn die Bücher zu Hause verstauben? Zum Lesen wurden sie geschrieben und gedruckt! Und wenn die Verbreitung meiner Bücher über den Second Hand Weg weitergeht, warum sollte mir das nicht gefallen?
Und ehrlicherweise muss ich gestehen, ich habe schon daran gedacht, eines der Gebrauchten zurückzukaufen, um es weiter in Umlauf zu halten, etwa in der Bahn liegen zu lassen oder in eines der öffentlichen Bücherregale der Stadt zu stellen. Ich weiß von Autoren, die auf diese Art versuchen, ihren Büchern bei der Verbreitung zu helfen.
Jedenfalls habe ich den Laden zufrieden verlassen (auch ohne etwas gekauft zu haben), nämlich mit dem guten Gefühl, wieder einmal eines meiner Bücher in einem Verkaufsregal gefunden zu haben. Ist doch ein nettes Zeichen, dass die Reise weitergeht.