Stichtag

Wann ist es an der Zeit, etwas Neues anzufangen oder eine zu lange liegengelassene Sache wieder aufzugreifen? Wann erkennt man, nicht mehr weiterzukommen, im Moment festzustecken? Der Moment, der uns zu beschäftigt hält, um unser Periskop aus dem Alltag zu schieben und uns umzusehen. 360 Grad. Woher kommen wir, was haben wir erreicht und wo wollen wir hin? Hat sich unser Ziel verändert? Und was ist mit dem Augenblick?

Innehalten. Durchatmen.

Manchmal ist es Zeit für Korrekturen. Für mich ist heute Stichtag.

Vor zwanzig Monaten habe ich mich der Idee der „Erzählung des Monats“ verschrieben und seither, seit dem 1. April 2016, pünktlich jeden Ersten des Monats eine neue Kurzgeschichte online gestellt. Zur freien Verfügung. In der Hoffnung und immer mit der Bitte auf Rückmeldung und Verbreitung der Texte. Es ging mir um den Kontakt zu den Lesern. Es war ein Versuch. Bin ich in der Lage, allmonatlich Kreativität abzurufen? Und wie wird eine solche Idee von den Lesern angenommen? Die Regelmäßigkeit war mein persönlicher Schlüssel. Aber klappt das?

Zwanzig Erzählungen später habe ich meine Antworten.

Zwanzig Erzählungen später höre ich auf.

Nicht, weil mir die Antworten nicht gefallen. Nicht, weil ich unzufrieden bin. Nicht, weil die Kreativität versiegt ist. Und auch nicht, weil es mir keinen Spaß gemacht hat. Ganz im Gegenteil! Aber der Blick durch das Periskop sagt mir, es ist Zeit für Korrekturen. Das Ziel ist zwar das gleiche geblieben, aber der Weg dorthin verlangt Veränderungen.

Aus dem Grund wird es bis auf Weiteres keine Erzählungen von mir geben. Aus diesem Grund werde ich mich nicht mehr um Lesereisen oder ähnliches bemühen.

Es ist Zeit sich zu verbuddeln, sich neu zu fokussieren.

Da ist sie wieder, die duale Gefühlswelt: Ich werde den Kontakt zu euch, den Lesern, sei es auf Veranstaltungen, sei es online, sehr vermissen. Ich habe es geliebt, euch (und mir) monatlich Geschichten zu erzählen – und ein Auge weint bei dem Gedanken, es nun nicht mehr zu tun. Ganz oft habe ich auf eure Kommentare mit „Ich freue mich!“ reagiert. Und das war keinesfalls gelogen: Ich habe mich über jede einzelne eurer Rückmeldungen im Kommentarfeld oder auf Lesungen wirklich sehr gefreut.

Das andere Auge lacht aber bis über beide Ohren, denn ich komme doch auch wieder! Mit einer neuen, mit einer wilden und mit einer langen Geschichte. Schlicht: mit einem neuen Roman. Und spätestens dann gibt es ein Wiedersehen.

Und wenn ihr mir bis dahin die Treue haltet, dann würde mich das natürlich unheimlich freuen. Vielleicht schaut ihr hin und wieder auf meiner Webseite vorbei, kommt zu „Literatur im Studio“ (denn die Serie läuft fürs Erste weiter) oder folgt mir in sozialen Medien.

Tausend Dank fürs Lesen und eure Unterstützung!

Bis  bald,
Oliver

PS: Wer noch ein paar Gedanken zu den Erzählungen und die Bilder in der Übersicht sehen möchte, kann das hier tun: „Erzählung des Monats – Eine Retrospektive“.

4 thoughts on “Stichtag

  1. Marie Theres Graf

    Es ist unendlich schade, und dennoch verstehe ich den Beweggrund und ich halte Dir ganz fest die Daumen….und werde Dich anstoßen weiter „vor-zu-lesen“. Auch wenn ich die Geschichten selber gelesen habe-es ist jedes Mal wieder ein Erlebnis sie von Dir zu hören! Du kannst so stolz sein auf alle Deine Werke!….wir sind es auch <3

    • Oliver

      Danke für alles!! — Auch fürs Anstoßen :)
      <3

  2. Helga

    Einerseits bin ich doch traurig darüber, dass eine künftig keine Erzählung des Monats mehr geben wird und andererseits verstehe ich dich. Ich habe auch schon befürchtet, dass es soweit kommt. Ich denke, dass die Entscheidung trotzdem eine gute ist und du dich jetzt auf deinen neuen Roman konzentrieren kannst..und ich freue mich darauf. Alles Gute dafür!

    • Oliver

      Danke für die Wünsche! Ich setz mich auch gleich wieder hin und schreibe weiter. :)

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